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CGM- und AID-Systeme

Closed-Loop selbstgebaut – was man darüber wissen muss

Eine künstliche Bauchspeicheldrüse – davon träumte wohl schon Frederick Banting. Wirklichkeit ist sie noch nicht geworden. Doch der technische Fortschritt in der Diabetestherapie hat besonders in den letzten Jahren ordentlich Fahrt aufgenommen und mit Hybrid-Closed-Loop-Systemen einen starken Anfang gemacht. Immer mehr dieser Systeme gibt es auch auf dem deutschen Markt. Doch schon bevor Insulinpumpen und CGM-Systeme offiziell begonnen haben, via Algorithmus miteinander zu sprechen und die Insulinabgabe zu automatisieren, nahmen einige Menschen mit Typ-1-Diabetes die Sache selbst in die Hand. Sie wollten nicht mehr auf die Hersteller von Medizinprodukten warten.

„Looper“ nennen sie sich. Diabetiker, die ein Closed-Loop-System der „Marke Eigenbau“ verwenden. Weltweit sind das immerhin weit über tausend Menschen mit ganz unterschiedlichen Arten von DIY-Closed-Loop-Implementierungen. Die Zahlen beruhen übrigens auf Schätzungen. Die tatsächliche Anzahl, so wird vermutet, ist höher.

Insulinabgabe nach Algorithmus

Die ersten selbst gebauten Systeme kamen 2014 zur Anwendung. Ausgehend von den USA entstand die Bewegung #WeAreNotWaiting, eine Community von Menschen mit Typ-1-Diabetes oder deren Eltern, die – wie der Name schon sagt – nicht mehr länger warten wollten, bis die Industrie endlich ein Produkt zur Marktreife bringen würde. Initiiert von Dana Lewis, die seit ihrem vierzehnten Lebensjahr Typ-1-Diabetes hat, entstand das Projekt OpenAPS. Ein kostenloses Open-Source-Projekt, das darauf abzielt, die grundlegende Technologie eines künstlichen Pankreas-Systems für jedermann zugänglich zu machen. Die Mitglieder der Community arbeiten stetig an einer Vereinfachung der Möglichkeiten. Ihr Ziel: OpenAPS für mehr (und neuere) Insulinpumpen verfügbar machen sowie kommerzielle Entwickler zu ermutigen, die Erfahrungen des Projektes zu nutzen.

Mittlerweile gibt es drei verschiedene Open-Source-Lösungen:

  • OpenAPS
  • AndroidAPS
  • Loop

Die Anleitungen und Quellcodes für den Algorithmus stellt die Community offen zur Verfügung. Um die Beschaffung der einzelnen Komponenten muss sich jeder selbst kümmern, bekommt aber auch hier von der Community viel Hilfe.

Auf eigene Verantwortung

Seit Jahren wird kontrovers diskutiert, ob solch ein selbst gebautes System zu verantworten ist, welche Risiken und Vorteile damit verbunden sind, wie die rechtliche Lage aussieht und wie Ärzte sich zu verhalten haben. Im Auftrag der Deutschen Diabetes Gesellschaft wurde 2018 ein Gutachten zur Überprüfung der medizin-, straf- und zivilrechtlichen Vorgaben für Patienten und Ärzte erstellt. Demnach ist das Zusammenbauen von Medizinprodukten zu einem Closed-Loop-System für den Eigengebrauch nicht strafbar, der Vertrieb an Dritte aber unzulässig, und in jedem Fall ist jedes verwendete Gerät nach der Veränderung von der Haftung durch den Hersteller ausgeschlossen. Ärzte, die Schulungen für selbstmontierte Open-APS-Systeme durchführen, können rechtlich belangt werden.

 

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