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CGM- und AID-Systeme

Mit AID in den Zielbereich

Systeme zur automatisierten Insulindosierung (AID) nehmen eine immer stärkere Rolle im Diabetes – Therapie Management ein. Welche Rolle spielt der jeweilige Algorithmus dabei? Und welche Vorteile gibt es? Dazu haben wir mit einem Arzt und zwei Anwendern gesprochen.

Der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes, kurz: dt-report (ehemals D.U.T. Report) untersucht seit fünf Jahren, wie sich die Diabetes-Technologie in Deutschland verändert. Erfasst werden auch Meinungen, Einschätzungen und Erwartungen von Diabetologinnen und Diabetologen hinsichtlich Digitalisierung und neuer Technologien. Was die Bedeutsamkeit von Algorithmen für AID-Systeme betrifft, sind sich die meisten Experten offenbar einig: In Deutschland messen 88,7 Prozent aller Befragten diesen eine hohe Bedeutung zu, in Österreich sind es sogar 96 und in der Schweiz 100 Prozent. 1 In Deutschland nutzen 77 Prozent aller Menschen mit Typ- 1-Diabetes ein CGM-System und etwa jeder Dritte eine Insulinpumpe. Etwa zwölf Prozent verwenden ein AID-System. Tendenz steigend. 1

„Ein AID-System ist im Prinzip für alle geeignet“

Dr. Oliver Schubert-Olesen gehört zu den Diabetologen, die sich auf AID-Systeme spezialisiert haben. „In unseren Praxen in Buxtehude und Hamburg werden mittlerweile viele Menschen auf AID-Systeme eingestellt und geschult.“ Tatsächlich, so der Diabetologe, gebe es noch kein AID-Schulungsprogramm. „Die Menschen, die sich für AID entscheiden, müssen aber wissen, worauf sie sich einlassen. Und auch wenn das System vieles automatisch regelt, so gibt es doch auch Situationen, in denen es durchaus sinnvoll ist, den Algorithmus vorab zu informieren. Das gilt beispielsweise für sportliche Aktivität.“ Aber, räumt Dr. Schubert-Olesen ein, selbst jene, die sich gar nicht mit ihrem Diabetes beschäftigten, hätten mit einem AID-System immer noch einen besseren HbA1c als ohne. Aus seiner Sicht ist es daher auch für alle geeignet. Eine gute Idee sei es, sich vorab mit den unterschiedlichen Optionen zu beschäftigen und Insulinpumpen und CGM-Systeme auch mal in die Hand zu nehmen, so wie das beispielsweise in DiaExpert Fachgeschäften möglich ist. „Wir können unseren Patienten anbieten, einige Systeme Probe zu tragen. Nur für das Gefühl, ohne dass die Insulinpumpe wirklich Insulin abgibt.“ Für welches System man sich dann schließlich entscheidet, ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. „Es gibt nicht das beste System – es gibt das System, das für diesen Menschen am besten passt.“ Bei der Wahl eines AID-Systems spielen individuelle Parameter eine Rolle und im Nachfolgenden sollen diese modularen Systeme im Mittelpunkt stehen: der mylife Loop und das Kaleido- Hybrid- Closed Loop-System.

Modular bedeutet, dass es sich nicht um eine feste Kombination aus CGM-System, Pumpe und Algorithmus eines einzigen Herstellers handelt, sondern um eine Kopplung unterschiedlicher Komponenten, die sich baukastenartig zusammenstellen lassen. Beim mylife Loop ist dies die Insulinpumpe mylife YpsoPump, das CGMSystem Dexcom G6 oder FreeStyle Libre 3 und der mylife CamAPS FX Algorithmus. Die Kaleido-Insulinpumpe wird zusammen mit dem Dexcom G6 und dem DBLG1-Algorithmus von Diabeloop zum Hybrid- Closed-Loop-System. „Die Algorithmen funktionieren ähnlich, Diabeloop bietet den Zen-Modus an, bei mylife CamAPS FX heißt es ‚Ease-off‘. Bei mylife CamAPS FX gibt es zusätzlich den‚Boost‘-Modus, im DBLG1 hingegen haben Anwendende die Möglichkeit, Aktivitäten einzustellen. Das sind aber eher Kleinigkeiten“, sagt Oliver Schubert-Olesen. Was die Anwendenden am Ende zum einen oder anderen System bewege, sei eher die Entscheidung „eigenes Smartphone“ wie beim mylife Loop oder „separates Handset“ wie bei Kaleido. Für beide Optionen gibt es Pro und Kontra. Ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung beeinflusse, sei die Wahl zwischen Patch- Pumpe (Kaleido) oder Schlauchpumpe (mylife YpsoPump) – wobei die Kaleido strenggenommen auch eine Schlauchpumpe, nur eben eine mit sehr kurzem Schlauch, sei.

Algorithmus – was ist das?

Ein Algorithmus ist eine mathematische Funktion, eine endliche Folge von Anweisungen, die zu einem bestimmten Ziel führen soll. Algorithmen wie mylife CamAPS FX oder DBLG1 berechnen aus verschiedenen, vom CGM-System erfassten Werten und den von der Anwenderin oder dem Anwender eingegebenen Daten in sehr kurzen Zeitabständen den Insulinbedarf. Dieser wird an die Insulinpumpe übermittelt. Auch ein Bedarf an Kohlenhydraten kann gegebenenfalls ermittelt und angezeigt werden. Die Algorithmen können mit der Zeit lernen, wie der Blutzucker eines Individuums auf bestimmte Faktoren reagiert.

Beratung und Unterstützung

Für Beratung und Unterstützung wenden Sie sich auch gerne an das Beratungsteam von DiaExpert: Telefonisch montags bis freitags von 8.00 bis 17.30 Uhr unter der kostenlosen Servicenummer 0800 3423973 oder persönlich in einem unserer Fachgeschäfte.


1 dt-report

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